Über den Tellerrand hinaus
Zu Beginn der Veranstaltung nahm die Mikrobiologin Professor Annette Moter (Charité – Universitätsmedizin Berlin) das Publikum mit auf eine Reise durch die beeindruckende Historie des Langenbeck-Virchow-Hauses.
In seiner nachfolgenden Eröffnungsrede lobte Dr. Jan Suhren, Referent im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die exzellente Ausgangslage der Photonik in Deutschland und empfahl, dranzubleiben und den nötigen Blick über den Tellerrand zu wagen. Als essenziell dafür benannte er drei Faktoren:
- Die Anwendungsmöglichkeiten schon in der Forschung im Blick zu haben.
- Die Photonik mit anderen Technologien zu kombinieren, um Synergien zu schaffen.
- Die Chancen und Entwicklungen auf dem Gebiet der Quantentechnologien zu nutzen.
Bereits die erste Session des Tages PHOTONIK I zeigte, wie groß die Bandbreite der Forschungsthemen allein aus der Förderinitiative „Photonische Verfahren zur Erkennung mikrobieller Belastungen“ ist. In den vier Vorträgen ging es um die Verbesserung der Diagnose schwer erkennbarer Krankheiten, wie z. B. der Endokarditis (TEAM), ein neues OP-Mikroskop, das Operationen sicherer macht (BetterView), optische Sensoren, mit denen die Kultivierung von Mikroalgen in Photobioreaktoren verbessert werden sollen (OptiPBR) und darum, bakterielle Infektionen anhand von Stoffwechselprozessen der Erreger zu erkennen (PriMe).
In der Session PHOTONIK II gab es Erfahrungsberichte zum Einsatz der Photonik zur Verbesserung der Diagnostik in der Pathologie durch 3D-Darstellung, -Auswertung und -Quantifizierung (Digi3D) und in der Krebsforschung, um die Immunantwort in der Behandlung von Tumoren präzise zu identifizieren (IMAGINE). Das vorgestellte Projekt (SARSCoV2Dx) nutzt die Photonik zur Diagnose und Therapie von Virusinfektionen; in VASCO steht ein KI-basiertes Assistenzsystem für Menschen mit Seheinschränkungen im Zentrum der Forschung.
Die Abschlusssession QUANTENTECHNOLOGIEN stellte drei Leuchtturmprojekte der Quantenbasierten Messtechnik vor: Im Vortrag zu DiaQNOS ging es um Quantensensorik für neurochirurgische Tumoroperationen. Danach folgte ein Beitrag zur Tumordiagnostik mittels quantenoptischer Bildgebung (QUANCER). Den Abschluss bildete der Erfahrungsbericht aus QuE-MRT. Hier geht es darum, den Tumorstoffwechsel bei Patienten in Echtzeit sichtbar zu machen, um so die Diagnose und Behandlung von Krebs zu verbessern.
Über die Grenzen von Forschungsthemen hinweg
In der Posterausstellung beleuchteten 60 Poster und acht Exponate medizinische, umweltanalytische und lebensmitteltechnische Anwendungen und gaben einen breiten Einblick in die Vielfalt der Photonik und Quantentechnologien.
Seit 2018 hatte sich die Community nicht mehr in dieser Form getroffen. Daher begrüßten viele der Teilnehmenden die Veranstaltung, um sich interdisziplinär und themenübergreifend zu vernetzen.
Der wissenschaftliche Austausch in Berlin erfolgte über die Grenzen von Forschungsthemen hinweg und bildet eine gute Basis für zukünftige Kooperationen auf dem Weg zu neuen Forschungsverbünden.
Das Forschungsprogramm Quantensysteme
Photonik in den Lebenswissenschaften ist im BMBF-Forschungsprogramm „Quantensysteme – Spitzentechnologie entwickeln. Zukunft gestalten“ fest verankert. Das Forschungsprogramm vereint gleichberechtigt die beiden Säulen Photonik und Quantentechnologien. Es läuft bis 2032.