Photonik ist Innovationstreiber in den Lebenswissenschaften

Lebenswissenschaften
30.11.2018
Erstellt von Leibniz-Institut für Photonische Technologien und Photonik Forschung Deutschland

Innovationen, die den Menschen helfen – dieses Ziel verbindet die Akteure der „Photonik in den Lebenswissenschaften“. Beim Statusseminar am 28. November 2018 trafen sich die aktuell vom BMBF geförderten Projekte. Im Fokus: der Austausch über Ergebnisse sowie Ziele in den Projekten und die Vernetzung der Forschenden aus Wissenschaft und Industrie.

Zwei Männer stehen nebeneinander vor einem Banner mit der Aufschrift "Photonik in den Lebenswisschaften", 28.11.2018
Eröffneten das Statusseminar "Photonik in den Lebenswissenschaften" am 28. November 2018 bei der Beiersdorf AG in Hamburg: Prof. Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-IPHT, und Dr. Horst Wenck, Leiter des Bereichs Front End Innovation bei Beiersdorf. Bild: Beiersdorf AG/Henriette Pogoda

Können wir mit unserem Handy Hauterkrankungen diagnostizieren? Brauchen Diabetiker sich bald nicht mehr zu pieksen, um ihren Blutzucker zu messen? Und welches Antibiotikum hilft welchem Patienten am besten? Mit den Antworten auf diese und viele weitere Fragen beschäftigen sich Wissenschaftler gemeinsam mit Partnern aus der Industrie, unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Sie nutzen Licht als Werkzeug, um Lösungen für Herausforderungen aus Medizin, Umweltanalytik und Lebensmittelsicherheit zu erforschen. Zum aktuellen Stand und den Zielsetzungen ihrer Projekte tauschten sich rund 160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer während des diesjährigen Statustreffen „Photonik in den Lebenswissenschaften“ am 28. November 2018 in Hamburg aus.

Schneller Transfer aus der Forschung in die Anwendung

45 Posterpräsentationen, elf Vorträge und sieben Exponate – im Foyer und im Auditorium des Gastgebers Beiersdorf AG in Hamburg drehte sich alles um lichtbasierte Technologien als Innovationstreiber in den Lebenswissenschaften. Das Spektrum der Anwendungsgebiete ist groß. Umso wichtiger sind die Vernetzung und der Austausch zwischen den Forschenden aus Wissenschaft und Industrie, damit das Erfolgsrezept der interdisziplinären Zusammenarbeit auch in Zukunft aufgeht.

„Unser Ziel ist es, wissenschaftliche Ergebnisse möglichst schnell für die Anwendung in der Praxis umzusetzen“, erläutert Professor Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) in Jena, der das diesjährige Statusseminar mit eröffnete. „Diesen Transfer von Innovationen unterstützt das BMBF, indem es Projekte fördert, die das Potenzial haben, in der Diagnostik und Therapie gewinnbringend eingesetzt zu werden, die Umweltanalytik zu verbessern oder die Qualität von Lebensmitteln zu sichern.“ Für die Erforschung bildgebender Verfahren, um Krankheiten präzise diagnostizieren und gezielt behandeln zu können, ist Jürgen Popp gemeinsam mit seinem Wissenschaftlerteam in diesem Jahr mit dem Berthold-Leibinger-Innovationspreis sowie dem Kaiser-Friedrich-Forschungspreis ausgezeichnet worden.

Erweiterung um neue Themen wie Big Data und KI

Lichtbasierte Technologien für lebenswissenschaftliche Anwendungen sollen auch künftig einen Schwerpunkt der Forschungsförderung im Bereich Photonik bilden. So sollen zum Beispiel im Rahmen einer neuen Förderinitiative unter der Überschrift „Computer-aided Photonics“ Algorithmen zur Auswertung von Daten, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Verfahren zur Handhabung von Big Data erforscht werden. In diese Richtung orientieren sich bereits heute einige der vom BMBF unterstützten Forschungsprojekte; ein Zeichen für die Innovationskraft der Forschenden aus Wissenschaft und Industrie, die aufkommende Themenfelder und Technologien rasch in ihre Arbeit integrieren. Die Projektförderung des BMBF ist dabei ein bewährtes Instrument, um Innovationsprozesse zu starten, um Partner entlang der Wertschöpfungsketten einzubinden, und um neue Wege zu gehen.

Über das BMBF-Programm „Photonik Forschung Deutschland – Licht mit Zukunft"

Im Januar 2012 startete das aktuelle Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Unterstützung der Photonik für die folgenden 10 Jahre. Die Bundesregierung stellte darüber in den ersten sechs Jahren jährlich ca. 100 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung in der Photonik zur Verfügung.

Photonik in den Lebenswissenschaften ist eines der im Programm explizit genannten Handlungsfelder. Es werden Fragestellungen zu Medizin, Umweltanalytik und Lebensmittelsicherheit untersucht. Um hier erfolgreich zu sein, sind ein hoher Grad an Interdisziplinarität und eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie erforderlich. Die Ergebnisse sind exzellente wissenschaftliche Erkenntnisse, die zu neuen marktfähigen Produkten führen können und somit Arbeitsplätze sichern. Die Forschungsförderung durch das BMBF ermöglicht hier KMU-geprägten Branchen, wie der Medizintechnik, der Biotechnologie oder der Umweltanalytik, sich auch im internationalen Wettbewerb zu behaupten und Weltmarktführerpositionen zu erreichen.

Weitere Informationen

Zu den Forschungsprojekten im Bereich „Photonik in den Lebenswissenschaften“ 

Blick in das gut gefüllte Auditorium der Beiersdorf AG, mit Blick auf die Bühne
Rund 160 Teilnehmer fanden sich zum Statusseminar "Photonik in den Lebenswissenschaften" in Hamburg ein. Dr. Horst Wenck begrüßte die Forschenden im Auditorium der Beiersdorf AG. Bild: Beiersdorf AG/Henriette Pogoda