Mit der am heutigen Mittwoch veröffentlichten Fördermaßnahme „Open Photonik“ möchte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) neue Formen der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft mit Bürgern in der Photonik ermöglichen und damit zusätzliche Innovationspfade und -Potenziale erschließen. Die Maßnahme läuft im Rahmen des Programms „Photonik Forschung Deutschland“ und ist Bestandteil der Hightech-Strategie der Bundesregierung.
Dabei geht es um die Öffnung von Prozessen für Beteiligte außerhalb einer Organisation. Beispielsweise können Unternehmen ihre Kunden in den Innovationsprozess mit einbinden. So sind Kunden und Nutzer nicht einfach nur Konsumenten, sondern beteiligen sich aktiv an der Weiterentwicklung und Verbesserung von Prozessen oder Projekten mit. Eine aktuelle Studie vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO belegt einen Anteil von ca. 80 Prozent bei Großunternehmen, die erfolgreich Open Innovation Prozesse einsetzen und damit ihre Innovationsfähigkeit nachhaltig stärken und verbessern.
Ein Beispiel für die fortschreitende Etablierung des Open Source-Gedankens ist „Arduino“, ein Mikrokontroller im Hosentaschenformat. Im Bereich der Steuerungs- und Gerätetechnik stellt Arduino derzeit eine besonders verbreitete Plattform für offene Innovationsprozesse dar. Der Vorteil hierbei sind zwei wesentliche Faktoren: der leichte Einstieg in eine einfache und frei erweiterbare Hardware und die einfache Programmierung über eine frei verfügbare Programmieroberfläche. Dieser Open Source Ansatz ermöglicht es auch Technik-Laien (u. a. Designern und Künstlern), schnell und erfolgreich neue Anwendungen zu realisieren.
Auch der sich abzeichnende Siegeszug des 3D-Drucks basiert nicht zuletzt auf Open Source Lösungen – eine in der Industrie seit ca. 30 Jahren genutzte und kostenintensive Basistechnologie wird aktuell durch preiswerte Do-It-Yourself (DIY) Lösungen für einen breiteren Anwenderkreis nutzbar. Dies wiederum beschleunigt den Innovationsprozess und führt in der Folge zu neuen Produkten. Solche Produkte – wie etwa neuartige, preisgünstige Messgeräte – können dann wiederum eine Basis für eine aktive Bürgerbeteiligung an wissenschaftlicher Forschung darstellen.
Im Rahmen der Make Light-Initiative hat das BMBF in den letzten zwei Jahren die DIY-Szene in Deutschland unterstützt und den Schwerpunkt dieser innovativen, technikaffinen Bastler auf die Photonik gerichtet. Mit der vorliegenden Fördermaßnahme geht das BMBF einen Schritt weiter und verbindet Open-Innovation-Prozesse mit Wissenschaft, Wirtschaft und Citizen Science. Gleichzeitig soll die Beteiligung der Bürger an Innovationsprozessen deutlich verbessert werden. So können Bürgerinnen und Bürger offene Innovationsprozesse in der Photonik mitgestalten.
Förderkriterien kurz und knapp
Wichtige Förderkriterien sind Exzellenz, Innovationsgrad und die Bedeutung des Beitrags zur Lösung aktueller gesellschaftlich relevanter Fragestellungen. Gefördert werden vorwettbewerbliche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die gekennzeichnet sind durch ein hohes wissenschaftlich-technisches Risiko. Förderungswürdig sind Vorhaben von Unternehmen und Instituten mit Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionskompetenz auf dem Gebiet der Photonik. Diese können als Einzelvorhaben oder als Verbundprojekte durchgeführt werden. Die Förderdauer beträgt bis zu drei Jahre.
Mögliche Zielrichtungen:
- Open Innovation Ansätze, bei denen die Nutzung photonischer Komponenten oder Systeme z. B. durch geeignete offene Schnittstellen oder entsprechende Tool-Kits deutlich verbessert wird. Erwartet werden hier z. B. Ansätze, die eine Interaktion zwischen Industrie und Kreativwirtschaft fördern und insbesondere auch Innovationen Dritter (Inside-Out-Prozesse) ermöglichen.
- Open Source Ansätze, die zu einer breiteren Nutzung photonischer Komponenten und Systeme führen (Open Hardware). Hierzu zählen Geräte oder Systeme, die nach lizenzkostenfreien bzw. frei verfügbaren Bauplänen hergestellt bzw. mit handelsüblichen Komponenten realisiert werden können und dabei eine Alternative zu heute verfügbaren kommerziellen Produkten darstellen können.
- Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die unter Einsatz leicht zu beschaffender und preiswerter photonischer Komponenten und Systeme zu einer stärkeren Bürgerbeteiligung an wissenschaftlichen Projekten führen (Open Science). Hierzu zählen insbesondere photonische DIY-Messsysteme, die eigene wissenschaftliche Untersuchungen sowie die Einbindung in wissenschaftliche Projekte und z. B. Sensornetzwerke ermöglichen (Bürgerwissenschaft / Citizen Science).
Eingereichte Projektvorschläge stehen in einem zweistufigen Verfahren zueinander im Wettbewerb. Die Projektskizzen müssen spätestens bis zum 18.05.2015 bei dem vom BMBF beauftragten Projektträger, der VDI Technologiezentrum GmbH, eingereicht werden. Skizzenvorlagen finden Sie im Formularschrank.
Ansprechpartner
VDI Technologiezentrum GmbH
Projektträger Photonik, Optische Technologien
VDI-Platz 1
40468 Düsseldorf
Dr. Joachim Fröhlingsdorf
Telefon: (0211) 6214-508
Fax: (0211) 6214-159
E-Mail: froehlingsdorf_j(at)vdi.de
Achtung: Die ausführliche, rechtlich geltende Bekanntmachung finden Sie im Bundesanzeiger (Amtlicher Teil) oder auf der Webseite des BMBF.