Individualisierte Massenfertigung durch konsequente Automatisierung

Photonische Prozessketten
30.03.2015
Erstellt von BMBF-Verbundprojekt „individIOLc“

BMBF-Verbundprojekt „individIOLc“ gestartet: Geschlossene Prozesskette für die automatisierte Herstellung hochindividualisierter Kontakt- und Intraokularlinsen.

Die Grundvoraussetzungen für die Massenfertigung individualisierter Produkte bestehen im Prinzip bereits seit Einführung der CNC-Fertigungsmaschinen. Änderungen am Werkstück sind seitdem vergleichsweise einfach durch eine entsprechende Anpassung der Steuerdaten umsetzbar, ohne dass ein weitergehender menschlicher Eingriff erforderlich ist. Von einer vollständig automatisierten Prozesskette kann dabei aber noch keinesfalls die Rede sein. Diese gelangt erst mit den heute verfügbaren Technologien und Verfahren in Reichweite.

Am Ende der Prozesskette ist ein vollständig automatisierter Prozess erst dann realisiert, wenn das Werkstück nicht nur hergestellt, sondern auch automatisch geprüft und damit eine bis dato erforderliche Nachkontrolle durch den Menschen möglichst noch übertroffen wird.

Automatisch gefertigte, individuell hergestellte Kontakt- und Intraokularlinsen

Anfang Februar 2015 ist das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Verbundprojekt „individIOLc“ mit dem Ziel gestartet, eine geschlossene Prozesskette für die automatisierte Herstellung hochindividualisierter Kontakt- und Intraokularlinsen zu entwickeln. Projektpartner des industriegeführten Verbunds sind die Schneider GmbH & Co. KG, die Optocraft GmbH, die HumanOptics AG, die Hecht Contactlinsen GmbH und die ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH.

Für eine automatisierte Herstellung individuell angepasster Kontakt- und Intraokularlinsen wird zunächst der zu korrigierende Sehfehler beim Augenarzt mit einer Genauigkeit vermessen, die auch die Feststellung sogenannter Fehler höherer Ordnung erlaubt. Die so erfassten Messdaten werden automatisch in Steuerungsdaten für die maschinelle Herstellung der Linsen umgesetzt. In den Herstellungsprozess integriert ist die Vermessung der Linse, die die Einhaltung der Solldaten sicherstellt.

Für ein optimales Ergebnis ist es ist nicht mehr erforderlich, dass innerhalb dieser Prozesskette der Mensch Einblick in die tatsächlichen Daten und deren Verwendung nimmt oder versucht, den im Einzelfall vorliegenden Sehfehler im Detail nachzuvollziehen.

Um dies zu erreichen müssen selbstverständlich alle Komponenten der Prozesskette die erforderlichen technischen Voraussetzungen erfüllen, was für den derzeitigen Stand der Technik nicht der Fall ist. Daher wird im Vorhaben ein geeignetes Messsystem zur präzisen Ermittlung des jeweiligen Sehfehlers und der Topographie des Auges entwickelt, sowie ein Verfahren, das hieraus die optimale Geometrie der Korrekturlinse ermittelt und die Steuerung einer ebenfalls neu zu entwickelnden Bearbeitungsmaschine mit integrierter Messtechnik erlaubt. Es handelt sich also um eine vollständige Neuentwicklung der gesamten Prozesskette.