Hochschulbildung: DIY-Optik-Labor erleichtert Zugang zu Wissenschaft

Open Innovation
14.12.2018
Erstellt von Photonik Forschung Deutschland

Wie kann die digitale Transformation im Hochschulbereich gelingen? Was können Akteure aus Lehre und Forschung von der Maker-Szene lernen, um die Digitalisierung zielgerichtet voranzutreiben? Professor Mirco Imlau vom BMBF-Projekt myphotonics lieferte auf der Campus Innovation 2018 Antworten – und beeindruckende Do-it-yourself-Holographie.

Bild: myphotonics/Mirco Imlau
Das erste Hologramm, das live auf einer Theaterbühne aufgezeichnet wurde. Aufgenommen von Professor Mirco Imlau mit dem DIY-Holographie-Aufbau des Projekts myphotonics. Bild: myphotonics/Mirco Imlau

Manchmal ist es ganz einfach, im doppelten Wortsinn: Durch Selbermachen kann Wissen über optische und photonische Systeme besonders anschaulich und verständlich vermittelt werden. Wenn dabei Baukastensysteme wie LEGO® oder fischertechnik zum Einsatz kommen, wird das Lernen und Erforschen nahezu spielerisch. Dieses Prinzip eignet sich nicht für Kinder und Jugendliche, sondern auch für den Hochschulbereich. Das zeigte Professor Mirco Imlau von der Universität Osnabrück auf der Campus Innovation am 22. November 2018 in Hamburg.

Imlau leitet das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt myphotonics, das DIY-Optik-Labor, das junge Menschen für technische Themen begeistern und neue Wege für die Nachwuchsförderung in Naturwissenschaften und Technik aufzeigen möchte. In Hamburg sprach er in seinem Vortrag „MAKE! Holographie“ darüber, wie Weißlicht-Reflexions-Hologramme einfach und mit geringem Kostenaufwand realisiert werden können.

Live-Aufzeichnung mit dem DIY-Holographie-Aufbau von myphotonics

„Die Resonanz war umwerfend“, sagte Imlau nach der Veranstaltung. „Einige Zuhörende berichteten mir, dass sie selbst vor Jahren Hologramme mit den klassischen Verfahren aufgenommen haben, und zeigten sich von Qualität und Einfachheit des Aufbaus besonders beeindruckt. Sie waren so begeistert, dass ich im Anschluss an den Vortrag ein Hologramm live auf der Theaterbühne aufgezeichnet habe. Für mich war das eine Premiere – vor allem, da ich den myphotonics-Holographie-Aufbau einfach im Zug transportiert hatte.“

Die DIY-Holographie ist ein neuer Meilenstein des Open-Photonik-Projekts. Denn aus technischer Sicht stellt die Holographie ein experimentell besonders anspruchsvolles laseroptisches Verfahren dar: Es erfordert viel Sachkenntnis auf dem Gebiet der Lasertechnologie und Photochemie sowie kostenintensive Laserlichtquellen und zahlreiche optische bzw. optomechanische Komponenten. Die Anforderung an eine schwingungsdämpfende Grundplatte aus Granit oder in Form eines überdimensionalen, luftgefederten Sandkastens für die optische Strahlführung ist oft eine unüberwindbare Hürde auf dem Weg der experimentellen Realisierung.

Doch Imlau und sein Team haben eine Lösung gefunden: auf Basis der Arbeitsweisen, Innovationen und Werkzeuge (LEGO®, Arduino und Co., 3D-Drucker, Lasercutter etc.) der Maker-Bewegung bzw. der hiermit von myphotonics entwickelten optomechanischen Komponenten. Damit zeigt das myphotonics-Team wieder einmal, dass der Zugang zu naturwissenschaftlichen und technischen Themen – auch im Hightech-Bereich – leicht, anschaulich und kostengünstig gestaltet werden kann. Und in diesem spielerisch-einfachen Ansatz die Antwort auf so manche Herausforderung in der Hochschulbildung liegen kann.

Im Video zum Vortrag erfahren, wie der DIY-Holographie-Aufbau funktioniert.

Campus Innovation: Konferenz zur digitalen Transformation im Hochschulbereich

Die Campus Innovation ist seit 2003 die jährliche Leitveranstaltung des Multimedia Kontor Hamburg (MMKH). Thema der Campus Innovation sind aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen rund um die Zukunft der Hochschule – mit Blick auf die Potenziale IT-gestützter Maßnahmen und Technologien. In Expertenbeiträgen wird diskutiert, wie die zukunftsgerichtete Transformation von Lehre, Forschung und Hochschulmanagement durch den Einsatz von IT ermöglicht und erleichtert werden kann. Die Konferenz richtet sich an Entscheider/innen und Gestaltende aus Hochschule, Politik und Wirtschaft, an Lehrende, Verwaltungspersonal und Studierende.

Bei der 16. Konferenz Campus Innovation trafen sich am 22. und 23. November 2018 Expertinnen und Experten sowie Interessierte aus Hochschulen, Weiterbildungsinstitutionen, Wirtschaft und Politik im Curio-Haus Hamburg. Das Konferenzmotto lautete "Zugang, Transparenz und Diversität: Herausforderungen und Chancen für die Hochschulbildung". Welchen Beitrag kann die Digitalisierung zur Bewältigung dieser Herausforderungen im Hochschulbereich leisten? Und welche Impulse lassen sich daraus für ein selbstbestimmtes, chancengerechtes Studium und damit für eine demokratische Gesellschaft von morgen gewinnen? Diese und weitere Fragen wurden in den verschiedenen Konferenzformaten – Keynotes, Fachvorträge, Podiumsdiskussionen, Workshop-Sessions und Projektvorstellungen – aufgegriffen und intensiv erörtert.

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